Sommerserie Großstadtrevier (6) : Krähen. Fliegende Stadtforscher

Krähen können sich in der Kommunikation mit anderen Krähen nie sicher sein, ob sie jetzt gerade nicht von der Nachbarkrähe durch einen launigen Täuschungstrick hereingelegt werden oder ob einfach alles ereignislos vor sich hin läuft. Daraus folgt eine andauernde Wachsamkeit, die ihr Sozialleben extrem weltoffen werden lässt. Und zwar weltoffen in dem Maße, das sich andauernde Konkurrenz und hochkoordinierte Kooperation nicht widersprechen, sondern nebeneinander vorkommen, ohne dass die Konkurrenz gegenüber der Kooperation letztlich siegt.

Quelle: Sommerserie Großstadtrevier (6) : Fliegende Stadtforscher – taz.de

Giovanni Lanfranco: «Jeune homme nu sur un lit avec un chat», 1620–1622

Eines der ungewöhnlichsten Bilder der Ausstellung stammt von Giovanni Lanfranco und hing offenbar viele Jahre lang im römischen Palast von Christina von Schweden. Es zeigt eine Art männliche Venus, mit Katze auf einem von Vorhängen umhüllten Bett. Die Körperhaltung des Mannes erzählt die Geschichte des Moments. Eben war er ganz damit beschäftigt, das schwarz-weisse Tier zu streicheln. Dann sind wir ins Zimmer getreten, und er hat sich halb zu uns umgedreht. Er lächelt uns an, denn wir sind willkommen. Doch seine Haltung ist provisorisch und unbequem. Er wird sich demnächst entscheiden müssen, ob er sich ganz uns zuwendet – oder wieder seine Katze liebkost, deren intensiver Blick auf sein Gesicht volle Aufmerksamkeit fordert. Die schwarze Draperie am linken Bildrand soll den Vorhang evozieren, hinter dem das Gemälde verborgen war – ein Blick darauf war wohl nur auserwählten Gästen vergönnt.

Quelle: Düsterer Barock in Paris: Wenn der Faun die Augen aufschlägt – NZZ Kunst & Architektur

USA: In Würde alt werden

In Atlanta ist mehr als ein Drittel der Holocaust-Überlebenden über 85 Jahre von Altersarmut betroffen. Amy Neuman koordiniert die Hilfsprogramme für Überlebende bei JF&CS in der Südstaatenmetropole. »Die Überlebenden haben Zugang zu allen Programmen für ältere Bürger«, sagt sie. Zusätzlich unterstütze die Organisation Schoa-Überlebende mit besonderen Zuschüssen für Arzt- und Krankenhausbesuche sowie für verschreibungspflichtige Medikamente. Es gibt kurzfristige Finanzhilfe in Krisensituationen. »Außerdem organisieren wir soziale Programme, die Überlebende zusammenbringen«, sagt Neuman.

Quelle: USA: In Würde alt werden | Jüdische Allgemeine

Familie: Mein Opa im Trikot

Die Recherche, die Shiri durch ihre Zufallsentdeckung in Berlin angestoßen hat, macht die gesamte Familie sehr glücklich: »Ich bin begeistert, dass nun meines Vaters gedacht wird.« Ihre Tochter fügt hinzu, dass bereits einige der Medaillen ihres Opas in einem Museum in Israel ausgestellt werden. Dass sie nun 80 Jahre nach seiner Flucht aus Deutschland Spuren von ihm in Berlin gefunden hat, habe allerdings noch einmal eine ganz spezielle Bedeutung: »Eine für ihn unglaublich wichtige Zeit wurde abrupt unterbrochen – aber etwas von ihm ist geblieben.«

Quelle: Familie: Mein Opa im Trikot | Jüdische Allgemeine