ZEIT ONLINE: Dürfen wir Sie etwas Schwerwiegendes fragen?
Hermann: Ob ich ein gläubiger Mensch bin?
ZEIT ONLINE: Nein, warum schreibt man?
Hermann: Vor dem Schreiben kommt das Lesen. Durch das Lesen öffnen sich Räume, man erweitert das eigene Leben, den Alltag, das Empfinden.
ZEIT ONLINE: Man liest also von sich weg. Und man schreibt?
Hermann: … zu sich hin, ja, das ist so, glaube ich. Manchmal ist es fast ein wenig seltsam, wenn man das dann in ein Bild, in Worte, in eine Figur gefasst hat. Denn dann ist es ja irgendwie auch wieder weg, fort geschrieben, zu Ende gedacht.
[Judith Hermann im Gespräch mit David Hugendick und Wiebke Porombka DIE ZEIT online 30.4.2009 ]