»Keiner, der schreibt, schreibt freiwillig so, wie er schreibt. Das gilt auch für Frauen. Schreiben, ernsthaftes und existenzielles Schreiben, hält sich in Gebieten auf, in denen es weh tut und wo dieses Schreiben etwas Notwendiges und Unausweichliches wird. […]
Urs Widmer: Klagenfurter Rede zur Literatur 2011
Die Abweichung, die einen literarischen Text erst als solchen definiert, entsteht durch den Druck, den jemand oder ›es‹ – das Leben – auf uns ausübt und dem wir schreibend einen Gegendruck entgegen setzen, aus dem dann das Verformte, von der Norm Abweichende entsteht, das unsere Leser, wenn das Abenteuer geglückt ist, am Ende so entzückt. ›Der wunderbare Glanz eines Meisterwerks‹ so sagte es Walter Muschg, ›ist der Schmerz, der nicht mehr schmerzt. Ein vollkommenes Werk darf keine Spur des Leidens mehr an sich haben.‹«
Urs Widmers Rede zur Literatur am Eröffnungsabend der 35. Tage der deutschsprachigen Literatur 2011 bestach eher durch ihre Kürze als durch ihren Inhalt. Bei den Reden der Veranstalter und Sponsoren hatte man den Eindruck als gäbe es auch einen Preis für Eröffnungsreden. Würde man in Klagenfurt Trikotwerbung erlauben, könnten die Sponsoren endlich die Klappe halten.
Das Experiment mit dem etwas verschrammten Netbook gleichzeitig den Livestream aus Klagenfurt und Twitter im Auge zu behalten funktionierte ganz gut.
siehe auch: Ein stickiges Frauenwohnzimmer mit lauter gehäkelten Lügen