Die Juden Thessalonikis haben ihre Geschichte verloren. Nicht nur ist das jüdisch geprägte Zentrum für immer vernichtet, nicht nur hat man fast alle von ihnen ermordet, nicht nur ist ihr Friedhof zerstört und nicht nur ist ihre Sprache verschwunden. Auch ihre schriftlichen Überlieferungen sind gestohlen. Als eine ihrer ersten Aktionen plünderten die Nazis 1941 mit ihrem „Kommando Rosenberg“ alle jüdischen Bibliotheken und Archive der Stadt und entführten das Material nach Deutschland. 1945, nach der Befreiung nahmen es die Sowjets mit nach Moskau, und dort liegt es, allen Verhandlungsversuchen zum Trotz, noch immer.
Quelle: Die vergessenen Juden von Thessaloniki: Überall Schatten – taz.de