»Der Mann ist mehr mineralisch, die Frau mehr vegetabilisch.
(Zu der Schlegelschen Ansicht könnte man das noch hinzufügen, daß die kräuterfressenden Tiere den Philogynen und die fleischfressenden den Päderasten zu vergleichen wären. Umarmen ist Genießen, Fressen. Ein Weib ist wie der unsterbliche Eber in Walhalla alle Tage wieder speisefähig.)
Der Sinn überhaupt ißt, verdaut, sondert ab oder befruchtet, empfängt, wird befruchtet und gebiert. Die wahre Liebe ist nicht eine einzelne Blume, sondern eine vegetabilische Fabrik.
Neigungen sind das Analogon der Muskeln.
Schlafen ist Verdauen der Sinneneindrücke. Träume sind Exkremente; sie entstehen durch peristaltische Bewegung des Gehirns.«
Novalis: Schriften Bd.3 S.253, Eugen Diederichs, Jena 1907