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Tagebucheintrag – inscripziun en il diari – cofnod dyddiadur
Mittwoch, 16.03.2016
Handke: Fangen Sie mir nicht mit dem Computer an! Schon das Wort geht mir auf die Nerven. Ich habe hier meine Bleistifte, meinen Radiergummi und mein Papier. Das genügt mir. Ich schreibe schön, man kann es lesen, und es gibt eine Frau in Frankfurt, die ich für das Abschreiben bezahle und die das Ergebnis als CD an den Verlag schickt
Quelle: Peter Handke: Der König der Niemandsbucht • NEWS.AT
Montag, 28.03.2016
Ich glaube, ich mach mich auf den Weg des Chinesen …
Hatte die materialistische Kritik der Gesellschaft dem Idealismus einst entgegengehalten, daß nicht das Bewußtsein das Sein, sondern das Sein das Bewußtsein bestimme, daß die Wahrheit über die Gesellschaft nicht in ihren idealistischen Vorstellungen von sich selbst, sondern in ihrer Wirtschaft zu finden sei, so hat das zeitgemäße Selbstbewußtsein solchen Idealismus mittlerweile abgeworfen. Sie beurteilen ihr eigenes Selbst nach seinem Marktwert und lernen, was sie sind, aus dem, wie es ihnen in der kapitalistischen Wirtschaft ergeht. Ihr Schicksal, und wäre es das traurigste, ist ihnen nicht äußerlich, sie erkennen es an. Der Chinese, der Abschied nahm,
»Sprach mit umflorter Stimme: Du mein Freund Mir war das Glück in dieser Welt nicht hold. Wohin ich geh? Ich wandere in die Berge, Ich suche Ruhe für mein einsam Herz.«
Quelle: Theodor W. Adorno / Max Horkheimer – Dialektik der Aufklärung