Die Historikerin Elisabeth Gallas über von den Nazis geraubte Bücher und ihre Rückgabe.
Frau Gallas, wenn man heute über Provenienzforschung spricht, ist meistens von Bildender Kunst die Rede. Warum ist Raubkunst so viel prominenter, als es geraubte Bücher sind?
Das war nicht immer so. Unmittelbar nach dem Krieg war die Rettung von Büchern ein kollektives Unternehmen. Man war der Überzeugung, dass die Rettung dieser Erinnerungsträger und Wissensbestände des jüdischen Volkes dessen Weiterexistenz, ja sein Überleben als Ganzes sichern könne. Dagegen war die Kunstrestitution von Anfang an ein eher individuelles Verfahren, dem nach dem Holocaust zunächst weniger Gewicht zukam. Dass man sich dann später mehr um Kunst als um Bücher kümmerte, hat sicher auch damit zu tun, dass es so spektakuläre Funde in öffentlichen Museen gab.
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Quelle: Thyra Veyder-Malberg im Interview mit Elisabeth Gallas,
Jüdische Allgemeine Nr.9/19 28.Februar 2019 S.3